Großübung im Josef-Deimer-Tunnel

Am Samstagmorgen (6. Oktober 2018) führten alle Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Landshut, mehrere Einheiten der Rettungsdienste aus Stadt und Landkreis Landshut, das THW Landshut und die Landshuter Polizei eine groß angelegte Einsatzübung im Josef-Deimer-Tunnel durch. Über 200 Einsatzkräfte übten dabei gemeinsam ein täglich vor allem im dichten Berufsverkehr mögliches Unfallszenario.

Das Szenario:
Einige hundert Meter vor dem Portal Ost an der Podewilsstraße kam es zu einem schweren Verkehrsunfall zwischen zwei PKW in den zusätzlich auch noch ein besetzter Stadtbus verwickelt wurde. Der Verkehr kam daraufhin komplett zum Erliegen, ein PKW begann dabei sofort zu brennen (der Rauch wurde durch drei ungefährliche Nebelmaschinen erzeugt). Durch den in Folge des Unfalls anstehenden Rückstau in Richtung Portal West an der Wittstraße kam es dort einige hundert Meter vom Portal entfernt noch zu einem Auffahrunfall mit zwei beteiligten PKW. Insgesamt wurden durch die beiden Unfälle und die Brandausbreitung 19 Personen teils erheblich verletzt und waren zum Teil auch nicht mehr gehfähig. Einige blieben im Bereich der Unfallstellen und in den Fahrzeugen zurück, andere schafften es zumindest bis in drei Notausgänge des Tunnels. Bei den Verletztendarstellern konnte die Feuerwehr für die Übung neben Mitgliedern der Jugendfeuerwehr dabei dankenswerterweise auch auf zahlreiche Mitglieder der “RUD-Gruppe” (realistische Unfalldarstellung) des Bayerischen Roten Kreuzes (Standort Bereitschaft Postau) zurückgreifen, die zum einen ebenso wie die Übungsdarsteller der Feuerwehr realitätsgetreu geschminkt waren und zum anderen durch Geschrei, Hektik und unvorhersehbare Aktionen unter Schock die Einsatzkräfte auch psychisch enorm forderten und dadurch vor weitere Herausforderungen stellten. 

Die Alarmierung:
Die Alarmierung und damit der Vollalarm für die Landshuter Feuerwehr sowie für THW, Rettungsdienste und Polizei erfolgte um 8:00 morgens. Anschließend rückten die Fahrzeuge im drei-Minuten-Takt von den einzelnen Wachen ab und fuhren die im Rahmen der Einsatzplanung für den Josef-Deimer-Tunnel vordefinierten Standorte an. 

Der Übungsablauf:
Die beiden Kommandanten der Landshuter Feuerwehr sowie die Zugführer der nächstgelegenen Löschzüge zum Portal (Stadt, Achdorf) fuhren nach dem Alarm umgehend die Tunnelwarte im Prantlgarten an, von wo aus man über die Kameras Einsicht in den Tunnel nehmen und auch die Zeitspannen rund um die Unfälle rückblickend einsehen kann. Zu dieser Betriebszentrale wurden auch der Bereitschaftsdienst der Stadtwerke Landshut und Mitarbeiter des Tiefbauamtes hinzu gezogen, um so auch falls notwendig in die Ab- und Zuluftsteuerung des Tunnels eingreifen zu können. Im Bereich des Prantlgartens wurden dann auch die Einsatzleitungen aller Hilfsorganisationen auf räumlich engem Bereich gebildet. Alle anderen Fahrzeuge fuhren die vordefinierten Standorte sowie Bereitstellungsräume an. Nachdem die beiden Unfallstellen lokalisiert waren, gingen von beiden Seiten her Atemschutztrupps in den Tunnel vor. Die Trupps nahmen unterwegs die im Tunnel postierten Löschwägen mit. Auf dem Weg angetroffene verletzte Personen, die sich nicht unmittelbar im Brandrauch und damit auch außerhalb des unmittelbaren Gefahrenbereichs befanden, wurden von den ersten Trupps nach dem Einsatzgrundsatz bei Tunnelbränden “Löschen um zu Retten” erst einmal vor Ort belassen und an nachrückende Trupps verwiesen. Hauptaugenmerk des ersten Trupps war es schnellstmöglich zum Brandort zu gelangen und dort mit Löschmaßnahmen zu beginnen. Nachdem die Brandbekämpfung erste Erfolgre zeigte konnten parallel durch Atemschutztrupps auch alle Verletzten aus dem Tunnel sowie aus den Notausgängen gerettet und an die Rettungsdienste übergeben werden. Die Atemschutzträger hatten dabei mit der eigenen Ausrüstung und den nicht mehr gehfähigen Patienten auf Tragen, die es über mehrere hundert Meter zu Tragen galt, schwerstarbeit verrichten. An den Verletztenübergabestellen führten die medizinischen Fachkräfte von BRK und Malteser Hilfsdienst vor Ort eine Sichtung der jeweiligen Person durch. Entsprechend des Ergebnisses wurden die Verletzten nach Priorität entweder ambulant versorgt und betreut oder umgehend mit Rettungswägen in die Krankenhäuser eingeliefert. Nach rund 70 Minuten waren die Übungsziele “Brandbekämpfung” und “Menschenrettung” soweit abgeschlossen und man konnte zu den Nachlösch- und Kontrollarbeiten sowie zur kompletten Entrauchung des Tunnels übergehen.

Eingesetzte Kräfte:
Bei der Übung nahmen rund 150 Einsatzkräfte der Landshuter Feuerwehr teil. Hinzu kamen rund 40 Helferinnen und Helfer sowie Notärzte des BRK und des Malteser Hilfsdienstes aus Stadt und Landkreis Landshut mit diversen Einsatzfahrzeugen. Ebenfalls mit vor Ort waren das Führungsfahrzeug des THW Landshut sowie Führungskräfte der Landshuter Polizei, die zusätzlich zur Unterstützung auch jeweils Streifenbesatzungen zu beiden Tunnelportalen entsandt hatte. Weitere Führungskräfte aller eingesetzten Hilfsorganisationen sowie auch Mitarbeiter der Stadt Landshut fungierten im Hintergrund als Übungsbeobachter. 

Das erste Fazit:
Als erstes Fazit kann man auf einen sehr guten Übungsverlauf zurückblicken, bei dem vor allem das Zusammenspiel zwischen allen beteiligen Organisationen sowie den städtischen Angestellten problemlos funktionierte. In den kommenden Tagen werden alle Hilfsorganisationen intern eine Nachbesprechung durchführen, ehe schließlich die Erkenntnisse aller Einheiten gemeinsam in den großen Alarm- und Einsatzplan für den Josef-Deimer-Tunnel mit eingearbeitet werden. 

Oberbürgermeister Alexander Putz und der leitende Baudirektor Johannes Doll machten sich im Laufe der Übung vor Ort ein Bild vom Übungsverlauf. OB Putz zollte den Einsatzkräften im Rahmen einer kurzen Aussprache in der Hauptwache großen Respekt für deren professionelles ehrenamtliches Engagement und bedankte sich recht herzlich für die große Teilnahme an diesem Samstagmorgen.

Die Landshuter Feuerwehr möchte sich an dieser Stelle ebenfalls bei allen beteiligten Hilfsorganisationen sowie auch bei den Bauamtlichen Betrieben, dem Tiefbauamt, der Straßenverkehrsbehörde und den Stadtwerken der Stadt Landshut für die große Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Großübung bedanken.