Feuerwehr Landshut stellt neue Drehleiter vor

Eine neue hochmoderne und von der Fahrzeug/Aufbau-Kombination bisher auch einzigartige Feuerwehr-Drehleiter verrichtet ab sofort bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut ihren Dienst. Das 16 Tonnen schwere und 300 PS starke Fahrzeug hat ein sehr niedriges Fahrgestell mit einem sehr kurzen Radstand sowie an beiden Achsen eine Luftfederung, womit die sonst reguläre Fahrzeughöhe bei Drehleitern von etwa 3,30 Metern um mehr als 20 Zentimeter auf knapp über drei Meter reduziert wird. Die Gesamt-Fahrzeughöhe dieser „Niederflur-Drehleiter“ beträgt nun vergleichsweise niedrige 3,09 Meter, was insbesondere in Landshuts engen Gassen und niedrigen Tordurchfahrten von großer Bedeutung ist. Hinzu kommt ein fünfteiliger Leiterpark mit einem vorne angebauten und bereits in nicht ausgefahrenen Zustand verwendbaren Knickarm, so dass die Drehleiter auch in besonders beengten Bereichen sehr gut dreh- und manövrierfähig ist und auf engsten Räumen zum Einsatz gebracht werden kann. Die Anschaffungskosten der neuen Drehleiter liegen bei rund 650.000 Euro. Die Stadt Landshut erhält für die Drehleiter durch die Regierung von Niederbayern eine Förderung in Höhe von 225.000 Euro.
Die Besonderheit des neuen Fahrzeuges, das in dieser Form als „Landshuter Leiter“ ganz nach der Konzipierung der Freiwilligen Feuerwehr Landshut gefertigt wurde, liegt dabei in der erstmaligen Kombination eines besonders niedrigen Fahrgestells (Mercedes Econic nach schadstoffarmer Euro 6 Norm) mit dem derzeit modernsten und vom Rettungskorb her auch leistungsstärksten Drehleiteraufbau vom Typ „L32 A-XS 2.0“ des österreichischen Unternehmens Rosenbauer. Die Drehleiter, die im deutschen Rosenbauerwerk in Karlsruhe gefertigt wurde, verfügt über einen fünfteiligen Leitersatz und einen an dessen Spitze befindlichen 4,65 Meter langen abknickbaren Korbarm mit einem fest verankerten Rettungskorb, der erstmalig für bis zu 5 Personen oder 500 Kilogramm Nutzlast ausgelegt ist. Ein Wert, den bisher keine Drehleiter in der so genannten „Niederflur-Bauform“ erreicht.
Im Korb sind neben einer Beleuchtungsausstattung mit LED-Arbeitsscheinwerfern auch elektrische Energieanschlüsse (230V/400V) vorhanden. An der Korbvorderseite lassen sich – je nach Einsatzauftrag – an zwei Multifunktionshalterungen weitere Gerätschaften wie z.B. eine um 360 Grad schwenkbare Krankentragenhalterung, die auch für übergewichtige Patienten bis 300 Kilogramm ausgelegt ist, sowie eine Halterung für einen Überdrucklüfter anbringen. Dazu besteht auch die Möglichkeit, die Krankentrage direkt auf dem Korbboden zu lagern. Somit können nun auch Patienten aus Dachgauben problemlos gerettet werden, was mit den bisherigen Drehleitern nicht möglich war. Um im Falle von Brandeinsätzen schnellstmöglich Löschwasser im Korb verfügbar zu haben, sind im obersten Leiterteil eine Steigleitung und am Korb ein Wasserwerfer fest verbaut. Der Wasserwerfer hat einen Durchfluss von max. 2.000 Litern pro Minute. Ein zusätzlicher Festkupplungsabgang für einen weiteren Löschschlauch ist ebenfalls am Korb vorhanden. In den Geräteräumen der neuen Drehleiter befinden sich unter anderem zwei Atemschutzgeräte, zwei Sets zur Absturzsicherung, ein Gerätesatz Flaschenzug, eine Schleifkorbtrage, diverse Schlauchmaterialien und Strahlrohre, Materialien zur Verkehrsabsicherung sowie eine Motorsäge samt Schutzausrüstung.
Stadtbrandrat Gerhard Nemela, Stadtbrandinspektor Martin Dax und der Zugführer der Stadtlöschzüge Sebastian Öllerer ließen in diesem Zusammenhang der Stadt Landshut, Oberbürgermeister Hans Rampf, Baudirektor Johannes Doll und den Damen und Herren des Stadtrates für die Bereitstellung der Mittel ihren ausdrücklichen Dank ausrichten. Ebenso dankten die drei den hauptamtlichen Mitarbeitern der Landshuter Feuerwehr Florian Kriegl und Stefan Groß sowie dem stellvertretenden Zugführer der Stadtlöschzüge Florian Rott, die seit dem Jahresende 2014 viele Stunden damit verbrachten, diese neue für Landshut maßgeschneiderte Drehleiter zu konzipieren und zusammen mit den Herstellerfirmen mit zu entwickeln.
Dabei wurden neben den feuerwehrtechnischen Belange vor allem die räumlichen Gegebenheiten und die Bebauung in der Stadt Landshut mit berücksichtigt. Als erstes Ergebnis stellte sich dabei heraus, dass eine Standard Drehleiter zwar preislich ein wenig günstiger aber für den Einsatz in Landshut unpassend gewesen wäre. Dies liegt zum einen an den vielen sehr beengten Zufahrten und Tordurchfahrten im Innenstadtbereich aber auch im Bereich der Burg Trausnitz und im Innenhof der Klosterschule Seligenthal sowie an der großen Zahl an Krankenhäusern, Schulen und Beherbergungsbetrieben, für die im Ernstfall ein besonders leistungsfähiger Leiterpark mit großem Korb erforderlich ist. Alle diese räumlichen Rahmenbedingungen wurden zusammen mit den feuerwehr-technischen Norm-Vorgaben in die Anfang 2015 veröffentlichte Ausschreibung eingearbeitet. Auch ein Anschluss an die Drehleiterausschreibung der Berufsfeuerwehr München wurde geprüft, jedoch auf Grund unterschiedlicher Schwerpunkte in der Fahrzeugkonzipierung und stark abweichender Haushaltsansätze wieder verworfen. Aus Gründen der sicheren Ersatzteilbeschaffung wurde zudem viel Wert auf ein Serienfahrgestell gelegt. In einer ersten Runde präsentierten dann diverse Hersteller ihre Vorführfahrzeuge in Landshut. Dies erfolgte inklusive einer Befahrung aller neuralgischen Punkte in der Stadt sowie diverser Rangier- und Anleiterversuche. Unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen, der Einhaltung der Normen und der wirtschaftlichen Parameter erhielt im Sommer 2015 die Firma Rosenbauer den Zuschlag für die Drehleiter. 

Die Ausbildungen und Einweisungen der Maschinisten sowohl auf dem neuen Leiterpark als auch auf dem neuen Fahrgestell haben bereits begonnen. Nach Abschluss des Schulungsbetriebes wird die neue Drehleiter dann in etwa zwei Wochen in den Einsatzdienst gestellt. Im Rahmen einer später stattfindenden offiziellen Übergabefeier wird die neue Drehleiter auch den kirchlichen Segen erhalten.
Innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr Landshut kommt es nun zu einer Drehleiterrochade. Die neue Drehleiter wird in etwa zwei Wochen in der Hauptwache bei den Stadtlöschzügen stationiert. Die bisherige Drehleiter der Hauptwache (Iveco Magirus, Baujahr 1998) wurde gerade erst technisch komplett überholt und wird dann zum Löschzug Achdorf wechseln. Die bisher in Achdorf stehende Drehleiter (Iveco Magiurs Niederbau; Baujahr 1983) wird ebenfalls überholt und geht dann als Reserve-Drehleiter in die Hauptwache, wo schließlich die alte 18 Meter Drehleiter ohne Korb (Iveco Magirus; Baujahr Leiterpark 1966; Umbau auf neues Fahrgestell 1985) in Ruhestand gehen wird. 
Damit verfügt die Freiwillige Feuerwehr Landshut nun über zwei vollwertige 30 Meter Drehleitern mit abknickbaren Korbarmen und je einem fest montiertem Korb mit max. drei bzw. fünf Personen Korbbesatzung sowie eine zusätzliche 30 Meter Drehleiter ohne fest montiertem Korb als Ersatz- bzw. Zusatzfahrzeug bei Großschadenslagen.