Jahresbilanz 2016 der Landshuter Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Landshut blickt auf ein äußerst ereignisreiches und intensives Jahr 2016 zurück. Dieses war von erneut deutlich gestiegenen Einsatz- und Übungszahlen, der Wahl des neuen Stadtbrandrats Gerhard Nemela und dem damit verbundenen Abschied seines langjährigen Vorgängers Erich Gahr aus dem aktiven Feuerwehrdienst sowie der In-Dienst-Stellung eines neuen, einzigartigen Drehleiterfahrzeugs und eines Löschgruppenfahrzeuges geprägt. Erfreulich aus Sicht der Feuerwehr ist, dass trotz dieser hohen Arbeitsfrequenz alle Feuerwehrfrauen und –Männer nach Einsätzen und Übungen immer wieder gesund nach Hause gekommen sind. Der Fuhrpark der Feuerwehr umfasst aktuell 40 Fahrzeuge und 12 Anhänger, die sich auf insgesamt acht Feuerwehrgerätehäuser in der Stadt Landshut verteilen.

Einsatz-, Übungs- und Wachzahlen
Die stetige Steigerung der Einsatzzahlen hat sich leider auch im Jahr 2016 weiter fortgesetzt. Mit 1.162 Einsätzen ist die Gesamtzahl gegenüber dem vorangegangenen Jahr (2015: 1012) nochmals um fast 15 Prozent gestiegen. Im Einzelnen musste die Landshuter Feuerwehr im abgelaufenen Jahr 202 Brandeinsätze (Vorjahr: 170; plus 19 Prozent), 322 Fehlalarme (Vorjahr 245; plus 31 Prozent) und 638 technische Hilfeleistungen (Vorjahr 577; plus 11 Prozent) abarbeiten. Hinzukommen weitere 39, so genannte sonstige Tätigkeiten. Dazu zählen zum Beispiel die Brandschutzerziehung in Schulen und Kindergärten sowie die Verkehrsabsicherungen bei Veranstaltungen. Insgesamt entsprechen die vorgenannten Zahlen rein statistisch 3,2 Einsätzen pro Tag und bedeuten damit im Schnitt nahezu alle 7,5 Stunden einen Einsatz.

Die Zahl der von der Feuerwehr aus misslichen Lagen (Drehleiterrettungen, Brände, Verkehrsunfälle, eilige Türöffnungen, Absturz usw.) geretteten Personen lag im Jahr 2016 bei 124 (Vorjahr 138; minus 10 %). In 18 Fällen musste die Landshuter Feuerwehr Tieren in Not zur Hilfe kommen (Katze auf Baum, auf Hausdach; Entenrettungen, Großtierrettungen mittels Tierhebegerät). Leider konnten bei Einsätzen mit Beteiligung der Feuerwehr 11 Personen nur mehr tot geborgen werden.

Alles in allem leisteten die Landshuter Einsatzkräfte im vergangenen Jahr ehrenamtlich 12.177 Einsatzstunden. Dies entspricht 37,5 Einsatzstunden pro aktivem Feuerwehrmitglied. Das Jahr 2016 führt damit die steigende Tendenz der jährlichen Einsatzzahlen weiter fort. Die Landshuter Feuerwehr geht davon aus, dass die Einsatzzahlen zusammen mit der wachsenden Stadt Landshut, dem wachsenden Ballungsraum Landshut, durch die immer mehr werdende Technik und vor allem auch durch die zunehmenden Aufgaben und Herausforderungen, denen sich eine Feuerwehr stellen muss, auch in den kommenden Jahren weiter steigen werden. So blieb das Landshuter Stadtgebiet im vergangenen Jahr zum Beispiel von schweren Unwettern, wie wir sie im Mai/Juni in den Bereichen Essenbach, Niederaichbach und dem nördlichen Landkreis Landshut sowie vor allem im Bereich Rottal/Inn mit ansehen mussten, vollkommend verschont.

Von insgesamt 322 Fehlalarmen entfallen 257 Alarme auf automatische Brandmeldeanlagen und 24 auf automatische Gefahrenmeldeanlagen (z. B. Abgasalarmgeräte; Gasmelder in Tiefgaragen). Neun Mal wurde ein Druckknopfmelder mutwillig eingeschlagen. Fünf Mal schlugen private Rauchmelder in Wohnobjekten ohne erkennbaren Grund Alarm und in 27 Fällen irrte sich der Mitteiler. Bei den Fehlalarmen musste die Landshuter Feuerwehr in den meisten Fällen feststellen, dass nicht die Funktionalität der Anlagen selbst, sondern vielmehr unsachgemäßer Umgang (Arbeiten mit Staub, Hitze, Wartung ohne Meldung, versehentliches Durchtrennen einer Leitung); Unachtsamkeit (angebranntes Essen, Wasserdampf); Unwetter, Stromausfälle oder auch bestimmte Hitze-Wetterlagen ursächlich für die Auslösung waren. Die Feuerwehr begrüßt an dieser Stelle auch die seit dem 1. Januar 2017 geltende Rauchmelderpflicht und appelliert an alle Betreiber von Brandmeldeanlagen und Rauchmeldern – diese sorgsam zu behandeln und die entsprechenden Wartungsvorschriften einzuhalten.

Die Anzahl der Sicherheitswachen betrug im vergangenen Jahr 209 (Vorjahr 245). Der Rückgang der Wachen gegenüber 2015 ist in der geringeren Zahl der Veranstaltungen begründet (u. a. kein Burgfest, keine Niederbayernschau). Die Gesamtzahl der Wachstunden lag bei 2.950 – entspricht 9,1 Wachstunden pro Aktiver.

Zu den Einsatz- und Wachstunden kommen noch die zahlreichen Stunden für Übungen (im Schnitt alle zwei Wochen eine Übung), Schulungen und Lehrgangsbesuche (Dauer jeweils zwischen zwei Tagen bis zu zwei Wochen pro Lehrgang). Insgesamt wurden innerhalb der acht Löschzüge der Landshuter Feuerwehr im Jahr 2016 bei 309 Übungen rund 18.430 Übungsstunden geleistet, im Schnitt 56 Übungsstunden pro Aktiver.

Summiert man diese Zahlen auf, so hat eine Feuerwehrfrau bzw. ein Feuerwehrmann im Jahr 2016 im Schnitt 103,5 Stunden ehrenamtlichen Dienst für die Allgemeinheit und damit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Landshut und Umgebung geleistet. Die Gesamtsumme der Feuerwehrarbeitsstunden liegt bei 33.497 (2015: 30.700).

Mitgliederstand und Feuerwehrnachwuchs
Die Zahl der aktiven Mitglieder liegt zum 31. Dezember 2016 mit 324 (314 männlich, 10 weiblich) nahezu auf Vorjahresniveau (323 – 311m/12w). Auch die erst 2014 gegründete Jugendfeuerwehr (Mitgliedsalter ab 14 Jahren) erfreut sich weiter großer Beliebtheit. Hier liegt die aktuelle Mitgliederzahl bei 22, davon 7 junge Frauen. Der Gesamtmitgliederstand der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut e. V. liegt damit mit allen passiven, fördernden und Ehrenmitgliedern sowie mit den Mitgliedern der beiden Musikgruppen Spielmannszug und Feuerwehrkapelle bei rund 600.  

Wechsel an der Spitze der Feuerwehr Landshut
Das Jahr 2016 brachte der Landshuter Wehr auch einen Wechsel auf der Position des Kommandanten. Gerhard Nemela ist seit dem 23. Februar 2016 Landshuts neuer Stadtbrandrat und Kommandant. Er erhielt bei der Wahl im Januar als einziger angetretener Kandidat 95 Prozent der Stimmen und führt die Landshuter Wehr nun gemeinsam mit dem amtierenden Stadtbrandinspektor Martin Dax. Der langjährige Stadtbrandrat Erich Gahr feierte an diesem Tag seinen 63. Geburtstag und durfte damit Kraft Gesetz keinen aktiven Feuerwehrdienst mehr ausüben. Er wurde am Vorabend seines Geburtstages mit einem großen Zapfenstreich aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Dazu hat zum 31. Dezember 2016 der erste Vorsitzende Otto Weber aus beruflichen Gründen (beruflicher Wechsel mit deutlich mehr Dienstreisen und Auswärtsaufenthalten) den Vorsitz an seinen bisherigen Stellvertreter Andreas Kei übergeben. Erich Gahr und Otto Weber wurden in Würdigung ihrer großen Verdienste um die Landshuter Feuerwehr bei der Weihnachtsfeier zum Ehrenstadtbrandrat bzw. zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Das Amt des Stadtjugendwartes hat im 2016 Christian Bauer von Leonhard Seibold übernommen. Ihm zur Seite steht Melanie Bauhuber als stellv. Stadtjugendwartin. Die beiden werden von den Jugendbetreuern der einzelnen Löschzüge unterstützt.

Die größten Einsätze 2016
Die Feuerwehr Landshut wurde 2016 zu einer überdurchschnittlich hohen Anzahl an komplizierten und auch nicht ungefährlichen Einsätzen gerufen. Dazu gehören unter anderem ein Verkehrsunfall mit einem Todesopfer auf der B 11, ein Gefahrgutunfall in Rottenburg, ein Gefahrgutunfall in Landshut, der Gasaustritt in der Schillerstraße sowie mehrere größere Brände. Bei den Brandeinsätzen sind vor allem der Großbrand der Lackiererei in Altdorf, der Wohnhausbrand an der Papiererstraße, der Wohnungsbrand am Hofberg im Dezember mit acht geretteten Personen, ein Wohnungsbrand an der Breslauer Straße sowie mehrere PKW und LKW Brände in Landshut und Umgebung zu nennen. Vor allem der Brand in Altdorf und die beiden Gefahrgutunfälle forderten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte dabei in Zeiträumen zwischen fünf und zehn Stunden.

Neue Ausrüstung 2016
2016 durfte sich die Landshuter Wehr über zwei echte Highlights für den Fuhrpark freuen. Seit November leistet in der Hauptwache eine völlig neuartige und durch die Fahrzeug/Aufbau-Kombination auch einzigartige 30-Meter-Drehleiter mit einem 5-Mann-Korb (Nutzlast 500 kg) ihren Dienst. Das Fahrzeug wurde ganz nach der Konzeption der Landshuter Wehr gebaut und hat sich bei den ersten Einsätzen – wo bereits die gesamte Palette an Einsatzmöglichkeiten angewendet werden musste – bestens bewährt. Bereits seit Juni ist das neue große Löschgruppenfahrzeug LF 20/20 des Löschzuges Achdorf im Dienst. Es ersetzt ein in die Jahre gekommenes Tanklöschfahrzeug. Dazu durfte sich die Landshuter Feuerwehrführung noch über ein durch die BMW Group Werk Landshut gestiftetes BMW-Führungsfahrzeug freuen. Ebenfalls neu in Landshut sind ein Teleskoplader für die hauptamtlichen Gerätewarte und die zunehmend intensiver werdende Logistik in den Hallen der Hauptwache, mehrere kleine Notstromaggregate für die Notstromversorgung der Feuerwachen bei Großschadenslagen wie Hochwasser und flächendeckende Stromausfälle, die vollständige Umrüstung auf den neuen Digitalfunk zum 1. Juni 2016 (Fahrzeugfunk und Einsatzstellenfunk) sowie neue Einsatzjacken für die gesamte Landshuter Feuerwehr.

Einsatzpläne für Stromausfälle, Hochwasser und Starkregenereignisse
Die letzten beiden großen Stromausfälle in Landshut (2014 und 2015 kurz vor Weihnachten) und das Jahrhunderthochwasser 2013 haben auch der Landshuter Feuerwehr vor Augen geführt, dass die Herausforderungen und Aspekte derartiger „Sonderlagen“ immer schwieriger werden. Aus diesem Grund hat die Landshuter Wehr für diese Fälle spezielle Alarmpläne erarbeitet bzw. erweitert, um auf derartige Ereignisse bestmöglich vorbereitet zu sein. Auch die Erfahrungen der Starkregenunwetter des Jahres 2016 spielen hier mit hinein, wenngleich eine gezielte Vorbereitung auf derartige Jahrtausendereignisse als äußerst schwierig bezeichnet werden muss.

Während die Hochwasserplanung auf Basis der Erfahrungen vom Juni 2013 weiter optimiert und ausgebaut wurde, musste für die Alarmplanung bei Blackouts ein neues Konzept aufgestellt werden. In enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Katastrophenschutz wurde im vergangenen Jahr damit begonnen, die Feuerwachen soweit möglich mit einer mobilen Notstromversorgung in Form eines transportablen „Anhänger-Aggregates“ auszustatten. So soll sichergestellt werden, dass die Feuerwachen – die bei einem Stromausfall automatisch von einigen Aktiven besetzt werden – voll funktionsfähig bleiben und so auch Anlaufstelle für die hilfesuchende Bevölkerung sein können. Die Erfahrungen der Vergangenheit sowie Gespräche mit Vertretern aus Regionen mit länger andauernden Blackouts haben gezeigt, dass im Falle dessen sehr bald mit diversen Problemen wie strombetriebene heimische Medizingeräte, feststeckenden Aufzügen sowie auch Automatischen Brandmeldungen zu rechnen ist. Gerade weil in dieser Zeit auch das Telefonieren über Festnetz unmöglich sowie über Mobilfunk schwierig bis unmöglich ist, sollen die Feuerwachen hier eine verlässliche Anlaufstelle für die Bevölkerung sein.

Ausblick – Die Herausforderungen im Jahr 2017

Auch das Jahr 2017 hält für die Feuerwehr Landshut wieder eine breite Palette an Herausforderungen bereit. Zu nennen wären hier in erster Linie die weitere Modernisierung des Fahrzeugparks sowie der stark in die Jahre gekommenen Feuerwachen zu nennen.

Hierzu werden im Jahr 2017 ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF), ein Mehrzweckfahrzeug und voraussichtlich auch noch ein neues Mittleres Löschfahrzeug (MLF) mit Fokus auf die einfache technische Hilfeleistung und so genannte Kleinalarme in Landshut erwartet. Die Beschaffung dieses MLF war ursprünglich noch nicht für 2017 vorgesehen, wurde aber leider durch den – einem Konstruktionsfehler geschuldeten – wirtschaftlichen Totalschaden des bisherigen Kleinalarmfahrzeuges erforderlich. Für den sowohl aus Sicherheits- wie auch aus Platz- und Altersgründen notwendigen Neubau der Feuerwachen in der Wolfgangsiedlung und am Hofberg wurden zum Jahresende 2016 im Stadtrat noch die Weichen gestellt, so dass die Feuerwehr hier sehr optimistisch ist, dass der Löschzug Siedlung im Jahr 2019 in die neue Wache umziehen kann. Für den Löschzug Hofberg erhofft sich die Feuerwehr einen Planungsbeginn 2017, um so zügig entweder noch parallel mit den Arbeiten an der Wache Siedlung oder zumindest kurze Zeit später mit dem Bau beginnen zu können.

Eine Vielzahl an Wach- und Bereitschaftsstunden wird im Sommer 2017 die Landshuter Hochzeit erfordern. Dabei werden sämtliche Einzelveranstaltungen von Einsatzkräften der Feuerwehr abgesichert. Hinzu kommen vor allem an den Umzugssonntagen fest zugeteilte Einsatzbereitschaften mehrerer Löschzüge auf den Wachen und an neuralgischen Punkten sowie an den Wochenenden auch Wachen am Zehrplatz. Die aktuelle Sicherheitslage und die in den letzten Jahren grundsätzlich angepassten Durchführungsvorschriften für Großveranstaltungen dürfte hier auch bei der Feuerwehr für einen nochmals höheren Aufwand als bei der letzten Aufführung im Jahr 2013 sorgen. Im Herbst wird die Feuerwehr dann bei der Niederbayernschau mit Wachen vertreten sein.