Ausgedehnter Dachstuhlbrand in großer Mehrparteienanlage

Datum: 9. Juli 2019 um 23:55 Uhr
Alarmierungsart: Melder
Einsatzart: Brand
Einsatzort: Tannenweg
Einheiten und Fahrzeuge:

Weitere Kräfte: FF Altdorf, THW Landshut


Einsatzbericht:

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurden die Freiwilligen Feuerwehren aus Landshut und Altdorf kurz vor Mitternacht zu einem Dachstuhlbrand in einer großen dreistöckigen Mehrparteienanlage am Landshuter Tannenweg alarmiert. Bereits auf der Anfahrt waren eine massive Rauchentwicklung sowie Flammen weithin sichtbar, so dass die Alarmstufe unmittelbar nochmals erhöht wurde. Auf Grund der Vielzahl an gemeldeten Bewohnern im Brandobjekt wurde parallel auch seitens der Polizei und vom Rettungsdienst ein Großaufgebot in Marsch gesetzt. Auch Mitarbeiter der Landshuter Stadtwerke wurden zur Einsatzstelle beordert, um das Gebäude komplett von der Strom- und Gasversorgung abzuschließen.
 
Am Brandobjekt – einer großen U-förmigen Mehrparteienanlage – stellte sich die Lage wie folgt dar. Der Dachstuhl des Gebäudes stand an einer Ecke im Vollbrand, das Feuer breitete sich deutlich sichtbar in beide Richtungen weiter aus. Deshalb wurden sofort über die Drehleiter aus Altdorf sowie über mehrere Strahlrohre vom Boden aus mit den Löscharbeiten bzw. mit der Abschirmung der angrenzenden Gebäudetrakte begonnen. Parallel machten sich Atemschutztrupps der Feuerwehr auf den Weg ins Gebäude. Seitens der Polizei und weiteren Feuerwehrkräften wurden zwischenzeitlich insgesamt fünf Eingänge des Gebäudes rund um den brennenden Bereich geräumt. Der Bewohner der Wohnung unter dem brennenden Dachstuhl bemerkte das Feuer, konnte sich selbst ins Freie retten und Alarm schlagen. Insgesamt waren in den Eingängen 75 Personen gemeldet, wovon schließlich etwa 55 Personen vom Rettungsdienst bei einem benachbarten Hotel betreut wurden. Die Personen, die Kontakt mit Rauch hatten, wurden von Ärzten gesichtet. Nach Kenntnis der Feuerwehr wurden zwei Personen mit einer Rauchgasinhalation leicht verletzt, wovon eine Person in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Ob sich die übrigen Personen direkt nach der Räumung ohne Meldung beim Rettungsdienst zu Freunden begaben oder zum Zeitpunkt des Brandausbruchs überhaupt nicht zu Hause waren, ist der Feuerwehr nicht bekannt. Eine intensive Absuche der Gebäude im Laufe des Einsatzes verlief negativ. 
 
Nachdem der erste massive Löschangriff eine erste Wirkung gezeigt hatte, konnten noch mehr Atemschutztrupps in die Wohnungen sowie in den Dachstuhl vordringen. Jedoch erschwerten den Einsatzkräften die immer wieder aufflammenden Glutnester und Brandherde unter den Ziegeln sowie in der Isolierung die Arbeiten massiv. Deshalb wurde von der nördlichen Seite eine weitere Drehleiter in Stellung gebracht. Dazu mussten zunächst mit schwerem Gerät mehrere gusseiserne Fahrradständer und Wäschespinnen weggeflext werden. Anschließend konnten die Einsatzkräfte mit den umfangreichen Nachlöscharbeiten beginnen. Dazu musste unter anderem die Dachhaut von Außen an mehrere Stellen geöffnet werden, im Speicher mussten Wände aufgestemmt sowie Blechverkleidungen und Isolierungen entfernt werden. 
 
Gegen 2:30 konnten erste Kräfte wieder aus dem Einsatz heraus gelöst werden. Die Nachlöscharbeiten zogen sich jedoch bis in den Mittwochvormittag hinein. Auch im Laufe des Vormittages wurden nochmals Brandnachschauen durchgeführt, je nach Ergebnissen werden diese auch über den Mittwoch noch weiter fortgeführt. Während die Wohnungen in den Eingängen neben der Brandstelle noch bewohnbar sind, so sind die Wohnungen im Hauseingang direkt unter dem Brandherd durch Brand- und Wassereinwirkungen nach aktuellem Stand unbewohnbar. 
 
Ein in Absprache zwischen Rettungsdiensten und dem Katastrophenschutz der Stadt Landshut eingerichtetes Notquartier in der Sparkassenarena wurde schlussendlich nicht mehr bezogen. Bis auf ein älteres Ehepaar, welches im Hotel blieb, konnten alle anderen Bewohner entweder zurück in ihre Wohnungen oder bei Freunden und Bekannten unterkommen. Ein zwischenzeitlich angedachtes Abstützen des beschädigten Dachstuhls durch das THW musste in der Nacht nicht mehr durchgeführt werden. Das Gebäude wurde nach Abschluss der Löscharbeiten am Vormittag in die Obhut der Hausverwaltung übergeben. 
 
Seitens der Freiwilligen Feuerwehren aus Landshut (Löschzüge Stadt, Rennweg, Hofberg, Siedlung, Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung) und Altdorf waren 100 Kräfte vor Ort. Die Einsatzleitung lag bei Stadtbrandrat Gerhard Nemela und Stadtbrandinspektor Martin Dax. Hinzu kamen weitere rund 50 Kräfte der Rettungsdienste, mehrere Streifenbesatzungen der Polizei und Fachpersonal des THW Landshut. Zu Sachschaden und Brandursache haben Polizeibeamte noch in der Nacht die Ermittlungen aufgenommen.