Jahreshauptversammlung mit Jahresbilanz 2017

Jahresbilanz der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut 2017

++ Herausforderungen für die Feuerwehr werden immer größer

++ Zahl der Einsätze nahezu gleich zum Vorjahr: 1.161 Einsätze ggü. 1.162 aus dem Jahr 2016

++ 2017 vermehrt Einsätze mit tödlichem Ausgang und vielen Verletzten

++ Insgesamt 33.549 Stunden ehrenamtlicher Dienst für die Allgemeinheit

Jahresbericht – PDF zum Download: hier

Das vergangene Jahr 2017 hat der Landshuter Feuerwehr in nahezu allen Bereichen vor Augen geführt, wie hoch die Anforderungen an eine Freiwillige Feuerwehr in der heutigen Zeit gerade in einer Stadt mit der Größe Landshuts sind. Neben einer nahezu gleich gebliebenen Einsatzzahl (1.161 gegenüber 1.162 aus dem Vorjahr) schlugen 2017 vor allem einige Einsätze mit leider tödlichem Ausgang und etlichen teils schweren Verletzungen auf das Gemüt der Einsatzkräfte. Bei Einsätzen unter Beteiligung der Landshuter Feuerwehr waren im vergangenen Jahr bei Bränden, Verkehrsunfällen und medizinischen Notfällen insgesamt 12 Todesopfer zu beklagen. Hinzu kommen mehrere Dutzend teils schwer verletzte Personen. Hinzu kamen viele Stunden der Vorplanung und Abstimmung vor – und mehrere tausend Wachstunden während der Aufführung der Landshuter Hochzeit. Das ohne Zweifel berechtigte Sicherheitsbewusstsein und eine möglichst optimale Vorbereitung auf den hoffentlich nie eintretenden Fall der Fälle machten hier auch vor ehrenamtlich tätigen Hilfsorganisationen wie Feuerwehr, THW und BRK nicht halt.

Mit in diese Vielzahl an Aufgaben gehört leider auch mehr denn je, dass die Freiwilligen Feuerwehren für Teile der Bevölkerung offenbar eine Art „Rund um die Uhr“ Service in nahezu allen Lebenslagen darstellen und auch unter Angabe teils fadenscheiniger Grüne für Angelegenheiten gerufen werden, die nichts mit der Brand- und Unfallhilfe zu tun haben.

Mitgliederstand zum 31.12.2017
Die Zahl der aktiven Mitglieder liegt zum 31. Dezember 2017 mit 335 (320 männlich, 15 weiblich) leicht über dem Vorjahresniveau (324 – 314m/10w). Die aktuelle Mitgliederzahl der 2014 gegründeten Jugendfeuerwehr (Mitgliedsalter ab 14 Jahren) liegt aktuell bei 11, davon 4 junge Frauen. Diese niedrigere Zahl ist der Übernahme von 10 ehemaligen Mitgliedern der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst im Herbst 2017 geschuldet. Im ersten Quartal 2018 stehen hier aber bereits wieder einige interessierte Jugendliche zur Aufnahme an. Die Landshuter Feuerwehr verfügt somit erfreulicherweise nach wie vor über eine konstant starke Mannschaft an aktiven Einsatzkräften und kann dazu die aus diversen Gründen (Wechsel in den Passivenstand, Umzug, persönliche Gründe,usw.) ausscheidenden Kameradinnen und Kameraden gut ersetzen.

Der Gesamtmitgliederstand der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut e. V. liegt mit allen aktiven, passiven, fördernden und Ehrenmitgliedern sowie mit den Mitgliedern der beiden Musikgruppen Spielmannszug und Feuerwehrkapelle bei rund 600.  

Einsatz-, Übungs- und Wachzahlen
Das konstant hohe Einsatzniveau ist der Landshuter Feuerwehr leider auch 2017 erhalten geblieben. Mit 1.161 Einsätzen ist die Gesamtzahl gegenüber dem vorangegangenen Jahr (2016: 1.162) nahezu gleichgeblieben. Betrachtet man jedoch den Umstand, dass die Stadt Landshut und auch das nähere Umland 2017 von Unwetter- und Starkregenereignissen komplett verschont geblieben sind und dementsprechend im Jahr 2017 nicht ein Tag mit einer signifikanten Einsatzhäufung aufgetreten ist, so setzt sich die Steigerung der Einsatzzahlen wie in den letzten Jahren doch kontinuierlich weiter fort.

Einsatzverteilung der Landshuter Feuerwehr
             
  Brandeinsätze

inkl. BMA

Technische
Hilfeleistungen
sonstige
Tätigkeiten
Summe   davon Fehlalarme
Stadtlöschzüge 183 290 12 485   105
Löschzug Achdorf 47 70 4 120   17
Löschzug Rennweg 74 67 3 144   57
Löschzug Hofberg 26 26 3 55   10
Löschzug Münchnerau 19 21 2 43   9
Löschzug Siedlung 62 69 19 150   25
Löschzug Schönbrunn 41 32 2 75   22
Löschzug Frauenberg 15 16 5 36   1
Erkundungseinsätze     34 34    
Alarme Kreiseinsatzzentrale      19 19  
Gesamteinsätze
der Feuerwehr Landshut
467 591 103 1.161   246

 

Im Einzelnen musste die Landshuter Feuerwehr im abgelaufenen Jahr 221 Brandeinsätze (Vorjahr: 202; plus 9 Prozent), 246 Fehlalarme (Vorjahr 283; minus 13 Prozent) sowie 641 Technische Hilfeleistungen und sonstige Tätigkeiten (Vorjahr 677; minus 5 Prozent) abarbeiten. Hinzu kommen noch 34 Erkundungseinsätze der Feuerwehrführung sowie 19 Alarme für die ebenfalls durchwegs von ehrenamtlichen Einsatzkräften der Landshuter Feuerwehr betreute Kreiseinsatzzentrale in der Hauptfeuerwache.

Die Zahl der von der Feuerwehr aus misslichen Lagen (Drehleiterrettungen, Verkehrsunfälle, eilige Türöffnungen, Absturz usw.) geretteten Personen lag im Jahr 2017 bei 103 (Vorjahr 124; minus 17 %). In 37 Fällen (Vorjahr 18) musste die Landshuter Feuerwehr Tieren in Not zur Hilfe kommen (Katze auf Baum, auf Hausdach; Entenrettungen, Großtierrettungen mittels Tierhebegerät). Eine Präzisierung zu bestimmten Einsätzen folgt weiter unten.

Alles in allem leisteten die Landshuter Einsatzkräfte im vergangenen Jahr ehrenamtlich 9.272 Einsatzstunden (Vorjahr 9.227). Dies entspricht knapp 30 Einsatzstunden pro aktivem Feuerwehrmitglied.

Die Fehlalarme gehen zum überwiegenden Teil auf automatische Brandmeldeanlagen zurück. 183 Mal wurde auf diese Weise Alarm für die Landshuter Wehr ausgelöst. Zwar sind die automatischen Brandmeldealarme gegenüber dem letzten Jahr leicht zurückgegangen, in Anbetracht der oftmals durch Fahrlässigkeit und Unachtsamkeit ausgelösten Alarme ist diese Zahl nach wie vor deutlich zu hoch. Die Feuerwehr weist an dieser Stelle nochmals an die Sorgfaltspflicht aller Personen (Betreiber – Mitarbeiter – Handwerker – Besucher) im Wirkkreis von Brandmeldeanlagen hin. Bei einer vermeidbaren Auslöseursache (Handwerksarbeiten, fehlende Informationsweitergabe, unsachgemäßer Umgang, usw.) werden die Einsätze durch die Feuerwehr in Rechnung gestellt.

Die Zahl an ausgelösten Privatrauchmeldern lag 2017 bei 17, mehrheitlich hervorgerufen durch angebranntes oder auf dem Herd vergessenes Essen – ein Beleg für die Wichtigkeit der Rauchmelder. Diese konnten in nahezu allen Fällen einen Brand bzw. größeren Sachschaden vermeiden. Weitere 46 Einsätze gehen auf Böswilligkeit (21) und auf Irrtümer bzw. versehentlich falsche Wahrnehmungen der Mitteiler zurück (25).

Die Anzahl der Sicherheitswachen betrug im vergangenen Jahr 302 (Vorjahr 209). Der starke Anstieg der Wachen gegenüber 2016 ist in erster Linie der Aufführung der Landshuter Hochzeit sowie der Niederbayernschau geschuldet. Gerade die Landshuter Hochzeit hat durch die deutlich gestiegenen Sicherheitsanforderungen sowohl in der Vorplanung als auch in den abzuleistenden Einzelwachen (rund 2.100 Wachstunden exklusive der Vorplanung) während der Aufführungswochen für sehr viele Arbeitsstunden der Landshuter Feuerwehr gesorgt. In der Spitze waren hier am Sonntag während des Hochzeitszuges 55 Einsatzkräfte mit diversen Lösch- und Sonderfahrzeugen einsatzbereit auf den Wachen bzw. an vorgeplanten Standorten im Stadtgebiet stationiert. Die Gesamtzahl der Wachstunden inklusive der Theaterwachen und der Niederbayernschau lag 2017 bei 4.717 – entspricht 14,5 Wachstunden pro Aktiver.

Zu den Einsatz- und Wachstunden kommen noch die zahlreichen Stunden für Übungen (im Schnitt alle zwei Wochen eine Übung), Schulungen und Lehrgangsbesuche (Dauer jeweils zwischen zwei Tagen bis zu zwei Wochen pro Lehrgang). Insgesamt wurden innerhalb der acht Löschzüge der Landshuter Feuerwehr im Jahr 2017 bei 326 Übungen rund 19560 Übungsstunden geleistet, im Schnitt 59,5 Übungsstunden pro Aktiver.

Summiert man diese Zahlen auf, so hat eine Feuerwehrfrau bzw. ein Feuerwehrmann im Jahr 2017 im Schnitt 102 Stunden ehrenamtlichen Dienst für die Allgemeinheit und damit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Landshut und Umgebung geleistet. Die Gesamtsumme der abgeleisteten Feuerwehrarbeitsstunden lag 2017 bei 33.549 (2016: 30.607).

Rückblick auf einige Einsätze 2017
Das Jahr startete nach wenigen Tagen mit einem nächtlichen Brand in der Breslauer Straße, bei dem insgesamt sechs Verletzte (vier Bewohner und zwei Polizeibeamte) zu beklagen waren. Nicht alltäglich aber am Ende für die Tiere überlebenswichtig war ein Einsatz am rückwärtigen Teil der Deutschen Rentenversicherung, wo über 100 Fledermäuse vor dem sicheren Erfrieren gerettet werden konnten. Leider verstarben auch einige Tiere. Im März forderte ein Zimmerbrand am Wolfgangplatz ein Todesopfer. Die Dame konnte erst im Zuge der Löscharbeiten tot in den Flammen aufgefunden werden. Ebenfalls im März endete ein Zimmerbrand in der Asylunterkunft Porschestraße zum Glück ohne Personenschäden. Im Juli und August war die Landshuter Feuerwehr dann in Niederaichbach und Pfeffenhausen bei zwei Gefahrgutunfällen mehrere Stunden lang gefordert. Am 7. August hielt ein Brandstifter die Einsatzkräfte in der Hagrainer Straße auf Trab, als im gleichen Mehrparteienhaus zweimal am Tag Feuer gelegt wurde. Gerade der zweite Brand führte zu einigen Verletzten und hohem Sachschaden. Ebenfalls im August brannte der Dachstuhl des Amateurfunkgebäudes am Hofberg. Fünf Verletzte waren nach einem ausgedehnten Wohnungsbrand im Obergeschoss einer Mehrparteienanlage im September in der Bodenmaiser Straße zu beklagen. Kurz nach einer Großübung in der JVA Landshut kam es dort im November zum Brand eines Haftraumes. Durch das schnelle Eingreifen von Justizpersonal und Feuerwehr konnte hier Schlimmeres verhindert werden. Ende November führte der Fund einer Fliegerbombe nahe der Flutmulde zu einem Großeinsatz mehrerer Hilfsorganisationen. Ein tragischer Einsatz folgte dann Anfang Dezember, als bei einem schweren Verkehrsunfall auf der B 299 eine Person ums Leben kam. Zwei weitere Personen wurden schwer bzw. leicht verletzt.

Neue Ausrüstung 2017
2017 wurde der Fuhrpark der Landshuter Wehr mit zwei neuen Fahrzeugen und zwei weiteren mobilen Notstromaggregaten ergänzt. Seit Mai 2017 steht der neue Schlauchwagen „SW-KatS“ offiziell im Dienst der Landshuter Feuerwehr. Das Fahrzeug ersetzt seither seinen 36 Jahre alten Vorgänger (Schlauchwagen SW 2000). Das neue rund 14 Tonnen schwere voll geländegängige und mit Allrad ausgestattete Fahrzeug wird in erster Linie bei der Bekämpfung von Großbränden – vor allem in ländlichen Bereichen ohne direkte Wasserversorgung sowie bei Hochwässern und Unwetterlagen eingesetzt. Auf der Ladefläche befinden sich insgesamt zehn Schlauchkassetten mit jeweils 10 Schläuchen (a 20 Meter). Dazu verfügt das Fahrzeug noch über eine mobile leistungsstarke Tragkraftspritze mit einer maximalen Pumpleistung von 1.500 Litern pro Minute samt zugehöriger Saugschläuche, so dass die Besatzung des Fahrzeuges nach dem Verlegen der Schlauchleitungen auch sofort mit der Wasserförderung beginnen kann. Ergänzt wird die Wasserförderung durch einen 5.000 Liter Faltbehälter, der zusätzlich als Pufferspeicher genutzt werden kann. Die Beschaffungskosten des Fahrzeuges liegen bei knapp 175.000 Euro und werden im Rahmen der Katastrophenschutzausstattung für kreisfreie Städte sowie Landkreise vollends von der Bundesrepublik Deutschland getragen. Daher verbleibt das Fahrzeug zwar im Besitz des Bundes, wird aber im regulären Einsatzbetrieb bei der Freiwilligen Feuerwehr Landshut geführt.

Ein Ende April 2017 ausgelieferter Mannschaftstransportwagen ersetzt beim Löschzug Rennweg (Standort Feuerwache 4 an der Watzmannstraße) ein älteres mittlerweile in die Hauptwache verlegtes Lichtmastfahrzeug, welches dort im Rahmen der Einsatzplanung für große Stromausfälle vorgehalten wird. Der Mercedes Sprinter mit Allrad und hoher Geländegängigkeit bietet insgesamt acht Feuerwehrangehörigen Platz und kann bei Watttiefen bis zu 61 Zentimetern eingesetzt werden, was gerade bei der Sonderaufgabe „Damm und Deichwache“ des Löschzuges Rennweg von besonderer Bedeutung ist. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 3,5 Tonnen. Die Kosten dieses Fahrzeuges liegen bei rund 70.000 Euro und werden von der Stadt Landshut getragen.

Der Fuhrpark der Feuerwehr umfasst damit aktuell 41 Fahrzeuge und 15 Anhänger, die sich auf insgesamt acht Feuerwehrgerätehäuser in der Stadt Landshut verteilen.

Weiterhin konnten nun alle Landshuter Löschzüge mit Automatischen externen Defibrillatoren für die Erstangriffsfahrzeuge ausgestattet und weitere kleinere Ausrüstungsgegenstände wie mit der Leitstelle gekoppelte Navigationsgeräte für alle Fahrzeuge sowie leichtete Atemschutzflaschen und neue Rettungsgurtsysteme für die Atemschutzgeräteträger beschafft werden.

Ausblick 2018

Was die technische Ausstattung und den Ausbau der feuerwehrtechnischen Infrastruktur in Landshut betrifft, konnten im Jahr 2017 gemeinsam mit dem Stadtrat und der Stadtverwaltung große Fortschritte gerade im Hinblick auf den Ausbau der Feuerwachen in der Wolfgangsiedlung und am Hofberg erzielt werden. Bei optimalem Verlauf kann im Frühjahr 2018 in der Wolfgangsiedlung und rund ein Jahr später am Hofberg der Spatenstich für die jeweiligen Neubauten der Feuerwachen erfolgen. Auch die im Fahrzeugkonzept für 2017 und 2018 vorgesehenen Neu- und Ersatzbeschaffungen (ein Kleinalarmfahrzeug, ein Gerätewagen Gefahrgut und ein Hilfeleistungslöschfahrzeug) konnten bestellt werden. Diese drei Fahrzeuge werden 2018 in Landshut erwartet. Auf der Bestellliste mit Auslieferzeitraum 2019 stehen zwei Löschgruppenfahrzeuge als Ersatzbeschaffungen für zwei in die Jahre gekommene Fahrzeuge.

 

Ehrungen und Beförderungen bei der Jahreshauptversammlung

Ärmelstreifen für 10 Jahre aktiven Feuerwehrdienst 

Stix, Andreas                   LZ Münchnerau 

 

Ehrenkreuz für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst 

Eibl, Bernhard                 LZ Rennweg

 

Ärmelstreifen für 30 Jahre aktiven Feuerwehrdienst 

Seibold, Sebastian             LZ Achdorf

 

Beförderung zum Oberfeuerwehrmann:

Rogner, Daniel                  LZ Münchnerau

Sorge, Claudia                  LZ Münchnerau

Gehrke, Fabian                 LZ Siedlung

Kowalski, Tobias               LZ Siedlung

 

Beförderung zum Hauptfeuerwehrmann:

Nachtmann, Sebastian        LZ Münchnerau

 

Bayerisches Feuerwehrehrenkreuz in Silber:

Rott; Florian                       Stadtlöschzug