Jahresbilanz der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut 2021
++ Mehrere schwere Unwetterlagen im Juni – dabei allein 512 Einsätze
++ Einsatzzahl erreicht mit 1.571 neuen Höchststand
++ Einsatz- und Übungsdienst steht weiter unter dem Eindruck von Corona
++ Vier Kameraden im Einsatz verletzt
++ Vereinsaktivitäten, Vereinsleben und Stadtteilaktivitäten leiden weiter unter der Corona-Pandemie, die Feuerwehrkapelle hat sich aufgelöst.
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Corona, viele Unwetter und hohe Einsatzzahlen. So kann man das Jahr 2021 der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut in aller Kürze zusammenfassen. Prägend dabei war vor allem ein extremes Unwetterereignis am Abend des 29. Juni. Bilder der überfluteten Landshuter Altstadt gingen mit der 20:00 Tagesschau um die Welt. Die Landshuter Einsatzkräfte waren auf Grund der Vielzahl an Einsätzen auf Unterstützung aus dem Landkreis bzw. sogar aus anderen Landkreisen angewiesen. Dieses Unwetter und noch vier weitere heftigere Starkregenereignisse sorgten alleine für 512 Einsätze und ließen die Einsatzzahlen der Landshuter Wehr damit auf ein neues Rekordhoch steigen. Insgesamt 1.571 Einsätze mussten die acht Landshuter Löschzüge sowie die zugehörigen Fachgruppen und Sondereinheiten im Jahr 2021 ableisten. Seitens der Einsatzkräfte gab es 2021 im aktiven Dienst vier verletzte Kameraden zu verzeichnen. Diese wurden zum Glück nicht schwerer verletzt.
Mitgliederstand zum 31.12.2021
Die Zahl der Mitglieder im aktiven Feuerwehrdienst liegt zum 31. Dezember 2021 mit 385 (364 männlich, 21 weiblich) knapp über dem Vorjahresstand (376 – 358 m / 18 w). Die aktuelle Mitgliederzahl der Jugendfeuerwehr, die sich weiter großer Beliebtheit erfreut (Mitgliedsalter ab 14 Jahren), liegt bei 27 (Vorjahr 23). Der stetige leichte Aufwärtstrend in der Zahl der aktiven Mitglieder setzt sich damit glücklicherweise weiter fort.
Der Gesamtmitgliederstand der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut e. V. liegt mit allen aktiven, passiven, fördernden und Ehrenmitgliedern (164) sowie mit den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr und dem Spielmannszug (36) bei 612 Mitgliedern.
Einsatz-, Übungs- und Wachzahlen
Die Einsatzzahlen wurden im Jahr 2021 sehr stark von den Unwetterzahlen dominiert. Nahezu ein Drittel aller Einsätze des vergangenen Jahres sind direkt auf die schweren Unwetter im Juni zurückzuführen. Mit 1.571 Einsätzen ist die Gesamtzahl gegenüber dem vorangegangenen Jahr (2020: 1.406) deutlich gestiegen (plus 12 Prozent). Betrachtet man die Einsatzzahlen abgesetzt von den Unwettern, so liegen die übrigen Einsatzzahlen im Wesentlichen auf dem Niveau der Vorjahre bzw. teilweise sogar darunter.
Einsatzverteilung der Landshuter Feuerwehr im Jahr 2021 | ||||||
Brandeinsätze
inkl. BMA |
Technische Hilfeleistungen |
sonstige Tätigkeiten |
Summe | davon Fehlalarme | ||
Stadtlöschzüge | 172 | 441 | 12 | 625 | 95 | |
Löschzug Achdorf | 43 | 136 | 1 | 179 | 27 | |
Löschzug Rennweg | 55 | 157 | 13 | 225 | 26 | |
Löschzug Hofberg | 26 | 48 | 3 | 77 | 16 | |
Löschzug Münchnerau | 9 | 45 | 2 | 56 | 6 | |
Löschzug Siedlung | 68 | 150 | 8 | 226 | 35 | |
Löschzug Schönbrunn | 24 | 52 | 17 | 93 | 24 | |
Löschzug Frauenberg | 6 | 25 | 0 | 31 | 2 | |
Erkundungseinsätze |
|
22 | 22 | |||
Alarme Kreiseinsatzzentrale | 13 | 13 | ||||
Alarme Katastrophenschutzzug | 10 | 10 | ||||
Alarme UGÖEL | 14 | 14 | ||||
Gesamteinsätze der Feuerwehr Landshut |
402 | 1.054 | 115 | 1.571 | 231 |
Im Einzelnen musste die Landshuter Wehr im abgelaufenen Jahr 402 Brandeinsätze (Vorjahr: 412; minus 2,5 Prozent), 1.054 Technische Hilfeleistungen (Vorjahr: 903; plus 17 Prozent) und 115 sonstige Tätigkeiten (Vorjahr: 91; plus 26 Prozent) abarbeiten.
In den sonstigen Tätigkeiten sind 22 Erkundungseinsätze der Feuerwehrführung, 13 Alarme für die ebenfalls durchwegs von ehrenamtlichen Einsatzkräften der Landshuter Feuerwehr betreute Kreiseinsatzzentrale in der Hauptfeuerwache, 10 Einsätze des Katastrophenschutzzuges sowie 14 Einsätze der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung integriert.
In den Einsatzzahlen sind insgesamt 231 Fehlalarme (Vorjahr 234; minus 1,3 Prozent) inbegriffen. Die Fehlalarme resultieren zum allergrößten Teil aus automatisch ausgelösten Brandmeldeanlagen. Ebenso mit erfasst sind fälschlicherweise ausgelöste Rauchwarnmelder sowie einige Irrtümer respektive Falschwahrnehmungen der Meldenden. Als besonders ärgerlich sind den Einsatzkräften Alarme wie im Dezember 2021 im Citycenter Landshut in Erinnerung, wo unbekannte Täter in der dortigen Tiefgarage mehrere Pulverlöscher abgeschossen haben und damit für eine Vernebelung der Räume gesorgt haben.
Zu den Fehlalarmen durch automatische Brandmeldeanlagen weist die Feuerwehr an dieser Stelle nochmals auf die Sorgfaltspflicht aller Personen (Betreiber – Mitarbeiter – Handwerker – Besucher) im Wirkkreis von Brandmeldeanlagen hin. Bei vermeidbaren Auslöseursachen (Handwerksarbeiten, fehlende Informationsweitergabe, unsachgemäßer Umgang, usw.) werden die Einsätze durch die Feuerwehr in Rechnung gestellt.
Alles in allem leisteten die Landshuter Feuerwehrfrauen und -männer im vergangenen Jahr ehrenamtlich 17.810 Einsatzstunden (Vorjahr 17.452 – plus 2 Prozent). Dies entspricht rund 46,5 Einsatzstunden pro aktivem Feuerwehrmitglied.
Die Anzahl der Sicherheitswachen wird weiterhin durch die Corona-Pandemie „klein gehalten“. Zwar ist die Zahl der kleineren Einzelveranstaltungen (Theater, kleine Festivals, Burg Trausnitz) wieder gestiegen. Großveranstaltungen wurden aber nach wie vor keine durchgeführt. Die Zahl der Sicherheitswachen ist von 41 im Jahr 2020 im vergangenen Jahr auf 81 gestiegen. Die Zahl der geleisteten Wachstunden liegt bei 764 (Vorjahr: 369). Dies ist nach wie vor kein Vergleich mit normalen – coronafreien – Jahren, wo diese Zahl in etwa um 3.000 rum schwankt.
Das gleiche wie bei den Wachen galt 2021 auch für die Übungen und Ausbildungen. Diese wurden so gut es geht anhand der aktuellen Infektionslage durchgeführt. Dabei wurde versucht, möglichst alle Ausbildungen und Lehrgänge in die Sommer- und Frühherbstmonate hineinzubekommen. Bei den Lehrgängen wurden dementsprechend auch deutlich erhöhte Hygienestandards an den Tag gelegt. 2021 sind bei der Landshuter Feuerwehr daher mit 8.864 wieder gut 40 Prozent mehr Übungsstunden angefallen, als im Vorjahr (2020: 6.325). Mit den Einweisungen in das Absturzsicherungsset (zwei separate Termine) sowie den Lehrgängen für Atemschutzgeräteträger (zwei Lehrgänge), für Maschinisten von Lösch- und Gerätewägen und für Drehleitermaschinisten konnten alle Lehrgänge durch eigene Ausbilder der Landshuter Feuerwehr organisiert und abgehalten werden. Dementsprechend waren hier keine Kosten für auswärtige Ausbilder bzw. Lehrgänge an den staatlichen Feuerwehrschulen in Bayern zu entrichten. Auch die Reisezeiten der Lehrgangsteilnehmer an andere Orte fielen damit weg.
Die Gesamtarbeitsstunden der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Landshut liegen damit im Jahr 2021 zusammen bei 27.438 Stunden (Vorjahr 24.146). Damit hat eine Feuerwehrfrau bzw. ein Feuerwehrmann im Jahr 2021 im Schnitt gut 71,26 Stunden (Vorjahr: 68,40) ehrenamtlichen Dienst für die Allgemeinheit und damit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Landshut und Umgebung geleistet.
Vier Kameraden im Einsatz verletzt
Verletzte Kameraden gab es im vergangenen Jahr vier zu beklagen. Ein Kamerad verletzte sich durch ein defektes Notstromaggregat im Gesicht, ein zweiter erlitt Schnittverletzungen durch eine gebrochene Fensterscheibe. Die beiden anderen Kameraden erlitten Prellungen und Stauchungen am Knöchel bzw. am Ellenbogen. Alle vier Kameraden konnten zum Glück nach der Untersuchung/Behandlung beim Arzt wieder nach Hause gehen. Sie kamen mit leichteren Verletzungen davon.
Rückblick auf einige Einsätze 2021
Neben den schweren Unwettern im Juni beschäftigen die Landshuter Einsatzkräfte gerade im Februar mehrere größere Brände. Neben einem Wohnhaus am Lainerbuckel, wurde auch eine beliebte Imbissbude im Industriegebiet ein Raub der Flammen. Hinzu kamen zwei Brände in Asylunterkünften in Kumhausen und Viecht, die zum Glück ebenso glimpflich ausgingen wie der Zimmerbrand in einem Landshuter Männerwohnheim. Im Juni kam es bei einem der Unwetter in der Hagrainer Straße zu einem Dachstuhlbrand durch Blitzeinschlag. Im August waren mehrere Landshuter Löschzüge bei einem umgestürzten Tankzug auf der B299 bei Johannesbergham gefordert. Da das Fahrzeug neben Diesel auch Benzin geladen hatte, entwickelte sich dieser Einsatz bei schwülheißen Temperaturen zu einem rund 15 stündigen Großeinsatz. Im September wurde ein Rollerfahrer in der Niedermayerstraße unter einem Kleinlaster eingeklemmt und überlebte dies zum Glück mit schweren Verletzungen. Im Oktober verirrte sich Hündin Ronja auf das steile Dach eines Altstadthauses und konnte erst nach längerer Zeit gerettet werden. Dazu kamen über das Jahr verteilt auch wieder mehrere Tierrettungen, wo unter anderem Pferde, Katzen, Biber, Enten und Fledermäuse aus misslichen Lagen gerettet werden mussten.
Neue Ausrüstung 2021 / Neubauten 2021
Die begonnenen Neu- und Umbauten an den Landshuter Feuerwachen wurden auch über das Jahr 2021 weiter vorangetrieben. Mit der Feuerwache Siedlung konnte die erste neue Wache im Frühjahr 2021 bezogen werden. Für den Löschzug Hofberg und die Erweiterung der Atemschutzwerkstatt in den Räumlichkeiten der Hauptfeuerwache konnten die Planungen abgeschlossen werden. Für die Erweiterungen / Ertüchtigungen an den Feuerwachen Münchnerau und Schönbrunn wurden die Machbarkeitsstudien in die Wege geleitet. Zusätzlich ist beim Löschzug Siedlung seit dem 20. Dezember 2021 die im Feuerwehrbedarfsplan für die Stadt Landshut geforderte dritte Drehleiter im Einsatzdienst. Die UG-ÖEL konnte sich dazu im vergangenen Jahr über eine neue Drohne mit Wärmebildkamera freuen. Diese kann sowohl bei Brandeinsätzen zum Aufspüren von Glutnestern wie auch bei Vermisstensuchen zum Auffinden vermisster oder verunglückter Personen eingesetzt werden. Weitere Anschaffungen, gerade was Großfahrzeuge betrifft, wurden auch in Absprache mit der Stadt Landshut ein wenig zurückgestellt, um so auch einen Beitrag zum städtischen Haushalt leisten zu können.
Vereinsleben 2021
Für das Vereinsleben und die Kameradschaft war das vergangene Jahr natürlich ein ähnlich trauriges wie zuvor das Jahr 2020. Nahezu alle Veranstaltungen, Aktionen und Kameradschaftsabende waren die meiste Zeit über auf Eis gelegt. Lediglich im Sommer, als die Infektionszahlen in der Region sehr weit unten waren, konnte man sich auch wieder unter Einhaltung der Hygieneregeln in den Feuerwachen treffen. Daher wurde im September im großen Saal der Hauptwache auch ein kleiner Ehrenabend abgehalten, bei dem Feuerwehrfrauen und -Männer, die in den Jahren 2020 und 2021 zur Ehrung / Beförderung vorgesehen waren, geehrt und ausgezeichnet werden konnten. Die von vielen Löschzügen ausgerichteten Stadtteilfeste, Tage der offenen Türe, Fronleichnamsfeste und dergleichen mussten aber 2021 ebenso wie die Weihnachtsfeiern und Jahreshauptversammlungen entfallen. Auch der Spielmannszug und die Feuerwehrkapelle konnte nur einen Bruchteil seiner normalen Aktivitäten und Auftritte absolvieren. Besonders ausgewirkt hat sich Corona auf die Landshuter Feuerwehrkapelle. Die Gruppe musste zum Ende des letzten Jahres wegen zu weniger Mitspieler leider aufhören.
Ausblick 2022
Für 2022 hofft die Landshuter Wehr natürlich auf ein Ende der Corona-Pandemie und eine baldige Rückkehr zum normalen Übungsbetrieb und gesellschaftlichen Anlässen. Bei der Feuerwache Hofberg und auch bei der Modernisierung der Atemschutzwerkstatt wird im Jahr 2022 der Baubeginn erwartet und demnächst sollen auch die Ausschreibungen für neue Fahrzeuge (Mannschaftstransporter, Tanklöschfahrzeug, Löschgruppenfahrzeug) veröffentlicht werden.